Drei Dos und Don’ts fürs Online-Recruiting

Online-Interviews sind heute aus dem Recruiter-Alltag nicht mehr wegzuden­ken. Hat sich das Recruiting inzwischen auch wirklich ausreichend angepasst? Denn als Recruiter*in kannst du sehr viel tun, um das Vorstellungsge­spräch auf Distanz locker und zielgerichtet zu leiten und dabei für das Gegenüber eine ange­nehme Situation zu schaffen. Mit diesen drei Dos und drei Don’ts bist du immer gut unterwegs:

Die Dos

Zunächst geht es darum, einen persönlichen Eindruck zu gewinnen. Da du kaum etwas von der Körpersprache deines Gegenübers erkennen kannst, ist es besonders wichtig, mit gezielten Fragen mehr über die Persönlichkeit und die Soft Skills in Er­fahrung zu bringen. Beispielsweise, indem du sie über ihr Verhalten bei be­stimmten vergangenen oder fiktiven Situationen befragst: «Wie reagieren Sie, wenn sich jemand aus Ihrem Team gegen Ihre Idee stellt? Hatten Sie mal einen Konflikt mit Kolleg*innen? Was haben Sie unternommen, um ihn zu lösen?»

Zeig einen Film! Zum Beispiel eine virtuelle Tour durch die Räumlichkeiten, in welchen sie arbeiten würde. Gib einen Einblick über die Kultur des Arbeitgebers und die Reaktion auf das Gesehene gibt dir weiteren Aufschluss über die*den Kandidat*in. Kommentiere locker das Gezeigte und lass dein Gegenüber seine so gewonnenen Eindrü­cke vermitteln. Wie ist das nun mit den Einzelbüros, den Parkplätzen, der Pausenlounge, der Kantine und Dach­terrasse, der Clean-Desk-Policy, der Arbeitsplatz-Infra­struktur, der eingesetzten Software?

Präsentiere das Team: Im Video-Interview entfällt auch der direkte erste Kontakt zu potentiellen Kolleg*innen. Du hast also keine Chance, Rückschlüsse zu ziehen, wie gut Kandidat*innen mit dem Team interagieren und zu ihm passen. Wichtig ist es deshalb auch, dass du dich im Laufe des Interviews nach dem Cultural Fit erkundigst und bestehende Mitarbeitende in den Prozess einbeziehst. Vielleicht «platzt» einfach «ganz zufällig» jemand aus deinem Team ins Interview und wechselt virtuell mit der*dem Kandidat*in ein paar Worte? Dies kann sich vor allem bei A- Kandidat*innen sehr lohnen ...

Die Don’ts

Klar, geht gar nicht: Zu spät zu kommen. Bei Online-Interviews ist das noch wichtiger als bei traditio­nellen Vor­stellungsgesprächen. Warum? Die Kandidat*innen sitzen zu Hause vor ihrem Bildschirm und nehmen jede Mi­nute des Zuspätkommens wahr. Zu spät online zu sein, führt zu einem (wirklich) schlechten ersten Eindruck.

Anwesend abwesend sein: Nur emotionslos oder mit listig zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm starren oder gar an anderen Aufgaben arbeiten, während eine Kandidatin, ein Kandidat spricht? Lieber nicht. Eine solche abweisend wirkende Haltung kann für Bewerbende ganz schön stressig sein. Akti­ves Zuhören ist daher essenziell, um gut miteinander interagieren zu können. Schenk’ deinem Gegenüber also deine volle Aufmerk­samkeit und sei ihm*ihr zugewandt.

Gnadenlos direkt mit Bewerbungsfragen einsteigen: Auch wenn online der Smalltalk kürzer aus­fällt, solltest du nicht ganz darauf verzichten. Lass Kandidat*innen erstmal im virtuellen Raum ankommen und stelle anfangs ungezwungene Fragen zum bisherigen Tag oder der aktuellen Laune. Und das nicht mal ohne Absicht, denn die Art und Weise, wie Kandidat*innen diese Fragen beantworten, wird dir einiges darüber verraten, wie gut sie zu deinem Unternehmen passen. Reden Kandidat*innen frei von sich heraus und entsteht ein echter Dia­log oder sind sie eher passiv, verkrampft und lassen sich alle Informationen aus der Nase ziehen?

 
Kennst du noch weitere Dos und Don’ts für Online-Interviews, hast solche erfolgreich angewandt oder erlebt? Ich würde mich freuen, wenn du sie mir verraten würdest – dein Post ist willkommen! 

Weiter
Weiter

So strukturierst du Interviews mit Job-Interessent*innen perfekt (Teil 3)